Das Riechbüchschen (Ernst von Wildenbruch)
Erscheinungsjahr: um 1873
Leseprobe:
An einem Winterabende war es, als ich mich im Kreise
einer befreundeten Familie befand. Der Abend war einer
von jenen, an denen die Menschen sich aufgelegt fühlen,
sich mit alten Geschichten zu unterhalten, und so kam es,
daß meine Wirte aus dem Familienschranke ein Stück
hervorholten, das auf sonderbare Weise in ihre Hände
gelangt war und nun wie eine Art von Reliquie
aufbewahrt wurde.
Es war ein kleines silbernes Gefäß von altertümlicher,
aber geschmackvoller Arbeit, am oberen Knopfe mit
einem Ringe versehen, der darauf hindeutete, daß es
vorzeiten an dem Gürtel oder Täschchen einer Frau
getragen sein mochte, von außen mit altmodischen, in
das Silber eingegrabenen Bildchen geschmückt, die dem
Ganzen ein phantastisches Aussehen gaben, das noch
vermehrt ward durch einzelne, unregelmäßig darüber
hinlaufende Risse, die offenbar nicht von der Hand des
Künstlers herrührten.
Als ich am oberen Knopfe drehte, klappte das kleine
Gefäß auf und ich sah, daß ich...
Autoreninformationen: Ernst von Wildenbruch
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