Albellino (Heinrich Zschokke)
In einem Kreise junger Freunde, die sich auf der ehemaligen Hochschule zu Frankfurt an der Oder den Wissenschaften widmeten, gehörte zu den geselligen Ergötzlichkeiten, daß jeder aus dem Stegreif eine Geschichte erzählen mußte, deren Ende und Ausgang Keiner von den Zuhörern errathen konnte. Einem dieser Erzähler, als ihn die Reihe traf, kam zufällig eine Anekdote zu Hülfe, die er in einem alten deutschen Büchlein, schon im Anfang des siebenzehnten Jahrhunderts gedruckt, gelesen hatte, und zwar von einem klugen venedischen Edelmann, der, um eine Verschwörung gegen den Staat zu entdecken, sich mit großer Kunst verstellt, unter die Banditen begeben und mit ihnen gemeine Sache gemacht habe. Der junge Erzähler benutzte diesen Stoff so gut, daß die übrigen Nebenbuhler reichlichen Beifall zollten, ihn mahnten, das Geschichtchen schriftlich aufzusetzen, und als dies geschehen war, sogar ein Theaterstück daraus zu versuchen. So entstand das Schauspiel Abellino, dessen Verfasser sich damals schwerlich träumen ließ...
Autoreninformationen: Heinrich Zschokke
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