Giganten der Weltliteratur

Im 19. und 20. Jahrhundert entstanden zahlreiche literarische Werke, die heute zu den Klassikern der Weltliteratur zählen und uns einen Ausblick in die gesellschaftlichen Strukturen der Vergangenheit schenken. Heute widmen wir unsere Aufmerksamkeit einigen Meistern aus dieser Zeit, die ein Muss für jeden Literaturliebhaber sind.

Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang von Goethe zählt zu den bekanntesten deutschen Schöpfern der Weltliteratur. Seine Fähigkeiten als aufmerksamer Beobachter, der mit der Zeit ging, prägten seine Werke. Gekonnt wusste er seine Erfahrungen und Lebensphilosophie schriftstellerisch zu verarbeiten. Dadurch entstanden zahlreiche literarische Erzeugnisse, die uns heute nicht nur von Goethes Leben erzählen, sondern von den gesellschaftlichen Umständen zur Wende des 19. Jahrhunderts.

Die früheren Werke Goethes werden der Epoche Sturm und Drang zugeordnet. Der Briefroman Die Leiden des jungen Werthers aus der Zeit gehört zu seinen erfolgreichsten Werken, in dem er eine persönliche, platonische Beziehung verarbeitete. Literarisch betrachtet ist der Roman eine Rebellion gegen die erzieherische Grundeinstellung der damaligen Schriftsteller. Denn der junge Goethe verteidigte die Ansicht, dass die Gedanken und Emotionen der Dichter im Vordergrund stehen sollten. Doch in der Weimarer Klassik verschwand der rebellische Goethe. Hier treffen wir auf einen Philosophen, der Vernunft  und Moral idealisierte. Mit Iphigenie auf Tauris und Faust verbreitete er seine Ideen über Humanität und eine moralische Gesellschaft unter seinen Lesern.

Jane Austen

So wie Goethe schaffte es auch Jane Austen, die gesellschaftliche Transformation an der Wende des 19. Jahrhunderts mit Erfolg darzustellen, doch diesmal in England. Die willensstarke Schriftstellerin begann bereits in jungen Jahren an ihren Werken zu arbeiten und setzte sich mit ihrem Talent in einer Männerdomäne durch. Obwohl Jane Austen heute mit wunderschönen Liebesgeschichten assoziiert wird, sind ihre Romane tatsächlich ein Abbild des Alltags der englischen Aristokratie und des Bürgertums, wie Deutschlandrundfunk in einem Artikel berichtet, die zwischen alten gesellschaftlichen Normen und der aufkommenden Welt der Moderne festsaßen.

Die erfolgreichsten Romane der Schriftstellerin waren bereits zu Lebzeiten Verstand und Gefühl, sowie Stolz und Vorurteil, die heute aufgrund zahlreicher Verfilmungen ein fester Bestandteil der Popkultur sind. Doch auch weniger bekannte Werke wie Emma und Lady Susan sind eine realistische Wanderung durch die englische Gesellschaft.

Fjodor Dostojewski

Denken wir an die russische Literatur, ist Fjodor Dostojewski einer der ersten Namen, die uns einfallen. Der berühmte Vertreter des russischen Realismus war ein sensibler Beobachter. Mit unglaublichem Einfühlungsvermögen befasste er sich mit der menschlichen Psychologie, wodurch seine Leser bis heute das Russland des 19. Jahrhunderts durch seine Werke detailliert kennenlernen. Doch wie auch andere Größen der Weltliteratur band er autobiographische Elemente während des Schreibprozesses ein. Dadurch entstanden Werke wie Der Idiot, welches die Geschichte eines naiven Mannes näher bringt, oder Der Spieler, welches über die Casinos der damaligen Zeit erzählte und damit das Spiel Roulette in die Popkultur einführte, laut Betway.

Dostojewskis bekannteste Romane sind jedoch Die Brüder Karamasow sowie Schuld und Sühne, die den Leser mit der Aristokratie, dem Aufstieg der Intelligenzija und der Armut der einfachen Leute im damaligen Russland bekannt macht.

Oscar Wilde

Der irische Literat Oscar Wilde wurde in erster Linie mit seinem frivolen Leben bekannt und schockierte regelmäßig die britische Gesellschaft im Viktorianischen Zeitalter. Doch seine Skandale hielten ihn nicht davon ab eine erfolgreiche Karriere als Schriftsteller zu führen. Während seiner Auslandreisen wurde er zu Vorlesungen eingeladen und international für seinen Kunst- und Literaturverständnis anerkannt.

Das wichtigste Werk Wildes ist der Roman Das Bildnis des Dorian Gray, der die Tendenzen zum Hedonismus und der Sinnlichkeit sowie der Moral während der Regierungszeit der britischen Monarchin Victoria hinterfragt. Dazu veröffentlichte er zahlreiche Gedichte, Märchen und andere Erzählungen, welche Liebhaber von ungewöhnlicher Literatur in Begeisterung versetzten.

Franz Kafka

Ein Meister in der Liste der Weltliteraten ist Franz Kafka. Er schenkte uns zahlreiche großartige Schriftstücke, die der literarischen Epoche des Expressionismus zugeordnet werden. Die pessimistische Stimmung des 20. Jahrhunderts verarbeitete er in seinen Romanen Das Urteil oder Die Verwandlung und behandelte dabei Themen wie Anonymität, Wahnsinn und Tod in der Großstadt.

Neben seinen gesellschaftskritischen Werken beeindruckte er mit privaten Schriftstücken, die über sein Verhältnis zu seinem näheren Umkreis erzählen. Der Briefwechsel zwischen Kafka und der Schriftstellerin Milena Jesenská zeugt von der kurzen aber dramatischen Liebesbeziehung, die Kafkas Leben in den folgenden Jahren stark prägen sollte. Der Brief an den Vater, welcher niemals seinen Vater erreichen sollte, ist ein weiteres aufwühlendes Meisterwerk aus seinem privaten Leben, das von der konfliktbehafteten Beziehung zu seinem Vater erzählt und oft für psychoanalytische und biographische Studien Kafkas hervorgeholt wird.

Diese Liste ist nur ein kleiner Einstieg in die spannende Welt der Klassiker. Zahlreiche andere Meister der Schreibkunst kreierten interessante Werke, die uns in die Vergangenheit führen, aber auch mit ihrer Zeitlosigkeit ein Licht auf das heutige Leben werfen.

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