Aus Online-Spielen bekannt: Was war die “Königlich Preußische Expedition nach Ägypten und Äthiopien”?

Im heutigen Artikel widmen wir uns dem Thema Ägypten mit seinen sagenumwobenen Geschichten und Persönlichkeiten aus der Welt des Pharaos und Herrscher. Denn diese haben einen großen Einfluss bis heute! Man begegnet ihnen in Filmen, Online-Spielen und Büchern. Wir zeigen, wie sich Ägypten heute noch in unserer Entertainment-Branche platziert und, was es eigentlich mit diesen ganzen Namen auf sich hat. Viel Spaß beim Durchlesen.

Ägypten in der heutigen Unterhaltungsindustrie: Filme, Bücher, Online-Casinos

Natürlich kennen wir alle die unzähligen Filme über Ägypten und seine Geschichte. Doch das Ganze geht vor allem heute in der Online-Welt noch weiter: Book of Ra, Mercy of Gods, The Eye of Ra, Ankh of Anubis, Book of Gods, Ramses Rising, Books & Temples, Book of Dead. Die Aufzählung ließe sich um so einige Titel erweitern. Beim Besuch im Casino haben Slots Hochkonjunktur, die das alte Ägypten zum Thema haben. Und natürlich kommen diese Geschichten, Tempel und Herrscher auch in den vielen Büchern vor. Unabhängig davon welches Online-Casino oder welchen Buchladen man aufsucht, man findet das Thema Ägypten. Warum ist das so? Die Faszination für das alte Ägypten ist fest in der deutschen Wissenschaftsgeschichte verankert. Die Ergebnisse deutscher Forschungsreisen ins alte Ägypten haben nachhaltig das Unterbewusstsein und Bewusstsein der europäischen und insbesondere der deutschen Gesellschaft geprägt. Eine dieser Forschungsreisen möchten wir ihnen in diesem Artikel etwas näherbringen.

Preußische Expedition nach Ägypten

In Book of Dead ist es Rich Wilde. In der Preußischen Expedition ist es Richard Lepsius. Erstgenannter ist eine virtuelle Figur, zweitgenannter hingegen ein bedeutender Wissenschaftler. Gemeinsam ist beiden die Faszination für das Unbekannte und der Drang dieses zu erforschen. Diese Faszination ist ansteckend. Kaum jemand kann sich ihr entziehen. Doch was war die preußische Expedition und wer war Richard Lepsius?

Im Jahre 1842 brach in Preußen rund ein Dutzend junger Männer zu einer wissenschaftlichen Expedition nach Ägypten zur Erforschung der Hinterlassenschaften der pharaonischen Kultur auf und kehrte nach drei Jahren mit einer reichen Ernte zurück: Der Erfolg der Expedition ermöglichte die Institutionalisierung der Ägyptologie an deutschen Universitäten, die bald publizierten Ergebnisse schufen einen modernen Standard der ägyptologischen Wissenschaft und die mitgebrachten Aegyptiaca verhalfen der Berliner Ägyptischen Sammlung in die erste Riege europäischer Museen.

Die Hintergründe und eine Erklärung der Geschichte

Fangen wir jedoch zum besseren Verständnis vorne an: 1840 beantragte der junge Ägyptologe Richard Lepsius (1810–1884) beim preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) die Mittel für eine wissenschaftliche Expedition nach Ägypten. Dank der Unterstützung durch Christian Karl Josias von Bunsen wurden diese genehmigt. Ägypten war in dieser Zeit Teil des Osmanischen Reiches und wurde vom Statthalter Mehmed Ali Pascha (1770-1849) regiert. An ihn wandte sich Friedrich Wilhelm IV. in einem persönlichen Brief und sandte große Porzellanvasen als Geschenk. Indem der König so seine persönliche Wertschätzung für den unter den anderen europäischen Mächten nicht unumstrittenen Regenten Ägyptens zum Ausdruck brachte und ihm seine politische Anerkennung signalisierte, ebnete er diplomatisch den Weg für die Expedition. Bis in den heutigen Sudan sind die Preußen, junge Männer um die Dreißig, damals vorgedrungen. Keine Routinetour, sondern ein echtes Abenteuer mit ungewissem Ausgang.

Expedition nach Ägypten

Lepsius’ wichtigste und bleibende Leistung jedoch war die Planung und Durchführung der Expedition nach Ägypten. Während seiner Expedition nach Ägypten setzte er in der Methode der archäologischen Denkmäler-Aufnahme neue Maßstäbe; eigens dafür bildete er beispielsweise einen Hieroglyphenzeichner aus. Sofort nach der Rückkehr bereitete er die Publikation der Ergebnisse vor. Die Chronologie der Ägypter erschien 1849, ebenso die ersten Tafeln der Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien, ein zwölfbändiges Werk, das 1859 vollendet wurde. Ausgewählte Briefe von der Reise gab er 1852 heraus. Bereits während Lepsius noch in Ägypten weilte, wurde er von der Preußischen Akademie der Wissenschaften am 9. Mai 1844 zum korrespondierenden, am 18. Mai 1850 zum ordentlichen Mitglied gewählt. 1846 wurde für ihn eine Professur für Ägyptologie an der Berliner Universität eingerichtet, der erste ägyptologische Lehrstuhl in Deutschland, der zweite weltweit. Lepsius war eine Forscherpersönlichkeit, wie sie nur das 19. Jahrhundert hervorbringen konnte: Feldforscher und Systematiker, Abenteurer und Akademiker.

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